1908 wurde nach einer Technikprüfung gerügt, die Feuerlöschmaschine sei am 19. Dezember 1907 eingefroren vorgefunden worden. 1922 gab es wieder Streit um Löschwasserreserven für Mietzing, doch wurde am 7. Mai unter Bürgermeister Gruber beschlossen, einen Weiher in Hand- und Spanndiensten ausheben zu lassen. Das Bezirksamt schimpfte, die Gemeinde habe wieder einmal Zeit vertan: Vor der Frühjahrsarbeit habe man die Bauern einsetzen sollen. Am 15. Mai 1926 wählten unter Leitung des Bürgermeister Eder 42 Mitglieder die neue FFW - Führung, dabei mit 20 Stimmen Zimmermann Josef Steinbauer zum Kommandanten und Vorstand, Franz Bauer zum Stellvertreter. Am 1. Januar 1939 wurde der Kommandant "der Feuerlöschpolizei Deggenau, der verh. Bauer Josef Hüttinger von Leoprechtstein ab -, hiefür der verh. Gütler Alois Schmid in Hub eingesetzt". Die FFW waren nach der "Machtübernahme" durch die NSDAP in parteipolitische Auseinandersetzungen gezogen, zur Manövriermasse der Partei geworden, die überall mitzureden hatte. Aus den FFW waren Polizeitruppen geworden. In Deggenau führte Hüttingers Absetzung zu heftigen Auseinandersetzungen, weil unterstellt wurde, "der Kdt. habe Chroniken und Unterlagen der FFW verschwinden lassen". Als Hüttingers Gegner nicht gelang, ihm Strafbarkeitsbeweise zu unterschieben und die Gendamerie mit Bösartigkeiten und Denunziationen nicht weiterkam, wurde dem einstigen Kommandanten vorgeworfen, "gelegentlich einer einfachen Feuerlöschübung ganz einfach für 5 M. Bier aus der Feuerlöschkasse bezahlt" zu haben. 1935 wurde unter Bürgermeister Muhr eine tragbare Kleinmotorspritze Größe I mit einer Leistung von 400 Litern bei 60 Metern ... zum Gesamtpreis von 2030 RM. bei der Fa. P. Ludwig in Bayreuth" gekauft, die am 7. September in Sandweg abgenommen wurde. Worauf Kommandant Schmid unterschriftlich bestätigte, vom Firmenmonteur seien Feuerwehrmänner "gründlich ausgebildet" worden.
Der Krieg brach aus, immer mehr Männer wurden eingezogen, ältere wurden reaktiviert und einige mußten mitfahren, als niederbayerische Feuerwehren nach den verheerenden Angriffen auf Großstädte wie Nürnberg, München und Würzburg abgeordnet wurden, dort zu helfen. Sie erlebten das Grauen, das Deggenau bevorstand, als am 20. April 1945 die Bombardierungen in den Wallner - Anlagen begannen. So berichtet die Deggendorfer Zeitung : "Obwohl in jenen Tagen die schweren Luftangriffe auf Plattling und Straubing schon hätten eine Warnung sein müssen, war die Bevölkerung in den letzten Kriegstagen etwas leichtsinnig geworden. An den dauernden Fliegeralarm hatte man sich gewöhnt, immer wieder waren einzelne Jagdbomber aufgekreuzt, hatten die Eisenbahnen "beharkt" und nach sonstigen Zielen Ausschau gehalten. Nur einigen verantwortlichen Männern war es klar, daß auch Deggendorf an die Reihe kommen würde. Josef Wallner sen. beispielsweise hatte Anweisung gegeben, daß bei einem Fliegeralarm niemand in seinem Betrieb sein dürfe. Als gegen 9.30 Uhr Voralarm gegeben wurde, machte sich die Belegschaft der beiden Werke, in nicht gerade übertriebener Eile auf den Weg, ein Teil die schützenden Hänge des Weinbergs hinauf, die meisten aber mit ihren Fahrrädern nach Hause. Die letzten verließen das Werk erst, als Fliegeralarm gegeben wurde.
Schon kam ein Bomberverband von Osten heran. Die Luft war voll Jaulen und Pfeifen, dann schmetterten die ersten Einschläge, die vollgefüllten Wallnersche Öltanks und sonstige Anlagen der Reederei und der Siriuswerke trafen. Stichflammen schossen auf, eine pechschwarze Rauchwolke stieg empor. Wallner sen. und Prokurist Georg Hofmann, die im Luftschutzbunker der Wallner - Villa gewesen waren, eilten hinunter, um sich den entstandenen Schaden zu besehen. Mitten in die zweite Angriffswelle hinaein, deren Bomben nach dem bekannten amerikanischen System des "Bombenteppichs" dicht beieinander fielen, und die Anlagen in eine Trümmerstätte verwandelten. Auch die dritte Welle nahte heran mit ihren Bomben, deren letzte Einschläge bereits jenseits der Donau auf der Fischerdorfer Seite lagen. Während des Bombenhagels versuchten Wallner - Leute, zu retten, was zu retten war. Brennende Tankwagen wurden von einem Zug abgekoppelt und die noch heilgebliebenen hinausgefahren; Möbel wurden aus einem Wohnhaus geschleppt, und mitten im Inferno sah ein einsamer Mann, wie im Zeitraum weniger Minuten sein Lebenswerk vernichtet wurde. Einer der Männer, die damals den Angriff in den Wallner - Werken selbst erlebten, erzählt, daß sie in Feuer und Rauch und im Krachen der explodierenden Öltanks gar nicht bemerkt hätten, daß noch weitere Bomben fielen..... Die zweite Welle hatte die Bomben etwas kürzer geworfen, so daß auch die Ortschaft Deggenau ganz erhebliche Schäden erlitt. Die Anwesen des Otto Weippert und Josef Plenk, das Gasthaus Glashauser, die Anwesen Frieda Zankl, Nikolaus Kufner, die Häuser der Familien Alois Kraus sen. und jun., die Anwesen Xaver Samer, Alfons Gruber und Anton Simbeck wurden zum Teil total zerstört. Wohnraum ging ferner verloren, in dem total zerstörten Gebäude der Deggendorfer Werft, in dem acht Familien wohnten, im Verwaltungsgebäude der Siriuswerke , das zwei Familien beherbergte, und bei Wallner, wo vier Wohnungen vernichtet wurden.
Nach dem Bombenangriff bot Deggenau ein Bild der Verwüstung. Die Deggenauer und Deggendorfer Feuerwehr, Einheiten der Technischen Nothilfe und der Wehrmacht wurden zum Löschen eingesetzt. Denn sowohl die Siriuswerke als auch die Wallner - Anlagen standen in hellen Flammen, und eine riesenhafte schwarze Rauchwolke verdunkelte den Himmel. Während der Lösch- und Bergungsarbeiten explodierte der größte Öltank mit ohrenbetäubendem Knall.
Bei Wallner waren somit zwölf vollgefüllte Tanks mit Mineralöl ein Opfer der Bomben geworden, ebenso das Getreidesilo, mit 5000 Tonnen Getreide gefüllt. Die Kaianlagen waren völlig zerstört, die Lagerhallen zu größten Teil. Eisenbahngleise ragten in die Luft, Waggons waren zerschmettert und ausgebrannt. Völlig zerstört von dem schweren Angriff wurden die Siriuswerke, "Deggendorfer Bleicherde - Fabriken". Der Schaden wird auf zweieinhalb Millionen Mark geschätzt. Noch lange standen die Ruinen als Zeugen des 20. April 1945. Die "Südchemie", hatte kein Interesse am Wiederaufbau und übernahm die Deggendorfer Produktion in das Mutterwerk in Moosburg. An derselben Stelle wurde später die Azet - Werke aufgebaut.
Am 23. April 1947 wurden durch die amerikanische Besatzungsmacht die entnazifizierten Kameraden Michael Brocher aus Mietzing als Kommandant und Johann Pollmann aus Deggenau als stellvertretender Kommandant bestimmt. Die FFW Deggenau wurde langsam wieder aufgebaut. Am 29. Januar 1950 fand eine ordentlich einberufene Generalversammlung in Sandweg statt. Hier wurde die neue Satzung beschlossen und eine Vorstandschaft gewählt. Aus der Wahl gingen hervor:
1. Vorstand: Alfred Gorgosch, Deggenau Stellvertreter: Xaver Augustin, Deggenau Schriftführer: Adalbert Prem, Deggenau Kassenwart: Siebauer Josef, Gschnaidt 2 Zeugwarte: Geiger Ludwig, Elmering u. Kritzenberger Josef, Deggenau
Der bisherige Kommandant Michael Brocher, sowie dessen Stellvertreter Johann Pollmann traten von ihren Posten zurück mit der Begründung daß dieselben seinerzeit bestimmt und nicht gewählt wurden und ersuchten die Versammlung nach den Regeln der neuen Satzung eine Kommandantenwahl vorzunehmen. Dieses wurde akzeptiert und die Abstimmung ergab:
1. Kommandant: Josef Hinkofer, Sandweg Stellvertreter: Otto Ortmeier jun., Deggenau
Eine zweite Gruppe in Deggenau selbst wurde gegründet, was sich zwar als zweckmäßig herausstellte, bis in jüngste Zeit aber immer wieder zu Reibereien zwischen "Berg und Tal" führte. Insbesondere die Gruppe 1 in Sandweg machte immer wieder deutlich, daß sie sich zurückgestellt fühlten, die Deggenauer Gruppe alles Neue bekam und das "alte Gelumpe zu uns herauf gebracht werde".
Die Mitgliederzahl nahm stetig zu, und man entschloß sich im Jahre 1952 das 75 jährige Gründungsfest zu feiern. Als Festmutter konnte die Gattin des Reeders Josef Wallner sen., Frau Maria Wallner gewonnen werden. Diese konnte zwar infolge eines Unfalles nicht selbst an den Feierlichkeiten teilnehmen und mußte von der Gattin des 1. Bürgermeisters und zugleich 1. Vorstandes der FFW Deggenau Alfred Gorgosch, Frau Centa Gorgosch vertreten werden. Am 15. Juni 1952 zelebrierte H. H. Kaplan Zeitler bei prächtigem Frühsommerwetter den Festgottesdienst. Tags zuvor wurde das Stiftungsfest durch ein Standkonzert am Dorfplatz eingeleitet. Anschließend hielt Bürgermeister Alfred Gorgosch von der bei den Dorflinden aufgerichteten Festtribüne aus an die Feuerwehrveteranen und verdienten Mitglieder eine Ansprache und überreichte als Auszeichnung Ehrenurkunden. Gegen 21.00 Uhr, als die Nacht ihre Schatten über das Dorf breitete, fand unter Beteilung des Patenvereins aus Fischerdorf, der FFW Deggendorf, des Sportvereins Deggenau und des Trachtenvereins Sandweg ein Fackelzug statt.