Chronik

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(Erstellt zum 125-jährigem Jubiläum der FFW Deggenau 1999)

Die Freiwillige Feuerwehr Deggenau feiert in diesem Jahr ihr 125 - jähriges Bestehen. Sie beruft sich dabei auf mündliche Überlieferung und das ist gut so, weil Traditionen ihren Sinn haben und Voraussetzung für die Kontinuität sind. Interessant ist, daß die Überlieferung nicht falsch ist, aber täuscht: Zwar weist sie auf wichtige Daten, nämlich auf diejenigen, die am Beginn einer Gründungsphase stehen, die mit der Gründung der FFW Deggenau endete. Doch die überaus schwere Geburt dauerte mehrere Jahre, weil sich die Gemeindeverantwortlichen sträubten - und genau dies, daß die Gemeindeväter unfrohe Zahlväter waren, wiederholte sich nach dem 2. Weltkrieg so sehr, daß ein stellvertretender Kommandant das Handtuch warf, weil er nicht länger zusehen wollte, wie die Gefährdung zunahm, nachdem die Gemeinde Ausrüstungen verweigerte.

Wie ging´s also los im Jahre 1874?

Da muß man raten. Das Briefausgangsbuch der "Gemeindeverwaltung Deggenau" weist unter der laufenden Nummer 39 mit Datum vom "10ten April 1875" folgenden Brief "An das kgl. Bezirksamt Deggendorf" mit dem "Betreff: Feuerlöschwesen im Amtsbezirke Deggendorf" aus:

In Vollzug verehl. Aufforderung bezeichneten Betreffes vom 18ten resp. 29ten Jänner ds. Js. wird hiemit berichtet:

Eine freiwillige Feuerwehr befindet sich im Gemeindebezirk Deggenau nicht, und zu einer Pflichtfeuerwehr sind höchstens 20 - 25 taugliche Männer vorhanden. Eine Feuerspritze ist in hiesiger Gemeinde nicht verwendbar, weil bereits alle Ortschaften auf Anhöhen liegen, wo eine Löschmaschine schwer hin zu tranzportieren wäre und auch gar nicht angewendet werden könnte, weil der höchste Mangel an Wasser besteht, und bei nur ein wenig trockener Jahreszeit, daß nöthige Wasser für das Vieh von weit entfernten Orten, oft mit harter Mühe bergauf gefahren werden muß.

Nur im Dorfe Deggenau ist kein Wassermangel; den bei jedem Hause befindet sich ein mit Wasser aushaltender Pumpenbrunnen, und mitten durch des Dorf fließt ein Bach, und ein zweiter in der Nähe außer dem Dorfe.

Das Dorf Deggenau besteht nur aus 25 bewohnten Häusern, und es wären unmöglich die Kosten für eine Löschmaschine aufzubringen.

In dem das Dorf Deggenau nur 5/8tel Stund von der Stadt Deggendorf entfernt ist, an der Deggendorfer - Hengersberger - Distriktstraße ligt, so kann bei einem vorkommenden Brand eine Feuerspritze augenblicklich eintreffen, welches bei früheren und auch beim letzten Brande geschehen war.

Eine Wasserreserve ist im Dorfe Deggenau darum nicht nothwendig, wie oben gesagt, zwei Bäche vorhanden sind. Der Ort Steinriesel ligt sehr nahe an der Donau, sohin bei einem vorkommenden Brand durchaus kein Wassermangel.

Hochachtungvollst
gehorsame Gemeindeverwaltung Deggenau

Siebauer Bgstr
Geyer Bgd.